Lektorengottesdienst 4. Sonntag nach Ostern

-Kantate-


 

Herzlich Willkommen zum Video-Gottesdienst der Kirchengemeinde Wulsdorf. Schön, dass Sie dabei sind.

 

Es geht heute um die Jahreslosung für das laufende Jahr. Sie steht im Lukas-Evangelium und lautet: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“

 

Was bedeutet eigentlich Barmherzig-Sein? Das Wort „barmherzig“ klingt in der heutigen Zeit etwas altertümlich, weil es in unserer Alltagssprache kaum noch vorkommt. Trotzdem glaube ich aber, dass die meisten eine Vorstellung von dem haben, was Barmherzigkeit kennzeichnet. Umschreibungen für „barmherzig“ gibt es eine Menge: gnädig, gütig, mildtätig, mitfühlend usw. Martin Luther sagte, Barmherzigkeit heißt, mit seinem Herzen bei den Armen zu sein. In der Onlineenzyklopädie Wikipedia lautet die Erklärung: „Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an.“ Im gleichen Artikel wird Barmherzigkeit auch als „tätige Nächstenliebe“ bezeichnet.

 

Trotz aller Versuche, Barmherzigkeit lässt sich mit Worten doch nur schwer beschreiben. Barmherzig-Sein erfordert Handeln und muss gelebt werden. Und wie das geschehen kann, das hat Gott uns durch Jesus gezeigt.

 

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

 

 

Foto : Pixabay



36»Seid barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist.

Ich mag Herzen. Daher hat mich wohl dieses Bild angesprochen.

Barmherzig, da steckt aber auch das Herz drin. Echte Barmherzikeit sollte von Herzen kommen.

Und dann diese viele Worte, die alle ein Stück der Barmherzigkeit sind.

Grossmut - Herzlichkeit – Mitgefühl – Güte – Hilfsbereitschaft – Anteilnahme – Vergebung – Nachsicht – Nächstenliebe – Sanftmut – Geduld – Wohltätigkeit – Erbarmen – Milde – Segen.

 

Anteilnahme und Nachsicht sind doppelt, sind diese besonders wichtig???



Der Baum mit den vielen Händen, groß und klein, symbolisieren für mich unsere Kirchengemeinde. In ihrer menschlichen Vielfältigkeit stärken sie das Gemeindeleben. Ohne helfende und barmherzige Hände, funktioniert diese GEMEINSCHAFT nicht.

 

Das macht unsere Gemeinde aus. Wir sind füreinander da.



Lied: LW 19 Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir,

dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen,

ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.

1. Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir.

    In Sorge, im Schmerz sei da, sei uns nahe, Gott. (Refrain)

2. Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir.

    In Ohnmacht, in Furcht sei da, sei uns nahe, Gott. (Refrain)

 


Dieses Bild hat mich sofort an viele Situationen aus meinem Beruf erinnert:

Zwei Kinder, die sich in der Pause beim Spielen gestritten hatten, kamen zu mir und berichteten mir

 

mit Zorn oder Tränen in den Augen von ihrer „ausweglosen“ Situation und erhofften von mir eine Lösung. Vor dem Klassenraum, ungestört durch deren Mitschüler, höre ich mir beide Schüler und deren Kummer an. Sie fühlen sich durch den jeweils anderen ungerecht behandelt! Deutlich erkennt man bei dem rechten Jungen die verschränkten Arme und Beine, den Körper abgewandt: „Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!“ Der andere Junge ist schon bereit, dem Freund die rechte Hand zu geben. „Wollen wir uns wieder vertragen?“ Die offene Hand, eine freundschaftliche Geste, unterstreichen seine Worte. In diesem Fall hat der Klassenkamerad eingewilligt, beide sind barmherzig und gehen aufeinander zu. Sie reichen sich die Hände, sind wieder entspannt und froh. 


An dem farbenfrohen Bild des Künstlers Eberhard Münch haben mich besonders die Hände beeindruckt. Durch sie wird die Barmherzigkeit deutlich.

Hände öffnen sich, bitten, geben, greifen nacheinander, halten sich gegenseitig. Im Kontakt der Hände begegnen sich Menschen und bilden hier einen Kreis, der nach oben offen ist. Offen zu Gott, der uns seine Barmherzigkeit schenkt. Die Darstellung ist durchdrungen von den Farben des Regenbogens, wobei „blau“ Großzügigkeit, „grün“ Hoffnung, „rot“ Liebe und Fürsorge und „gelb“ Heilung symbolisieren.

Da, wo sich die Farben überschneiden, bilden diese in der Mitte des Bildes ein Kreuz, welches auf  auf Jesus hinweist, der durch sein Handeln und Reden immer wieder deutlich machte und uns vorlebte, was Barmherzigkeit bedeutet. Er zeigte Erbarmen für die Notleidenden und Kranken, wandte sich an Sünder und Menschen ohne Ansehen, vergab Sünden und stellte die Barmherzigkeit über das Recht.

 



Lied: LW 19 Da wohnt ein Sehnen

3. Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir.

    In Krankheit, im Tod sei da, sein uns nahe, Gott.

4. Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir.

 

    Wir hoffen auf dich, sei da, sei uns nahe Gott. (Refrain)


Da wohnt ein Sehnen tief in uns

Dieses Lied haben wir gerade gehört – und mein ausgewähltes Motiv der Jahreslosung ist diese besondere Weltkarte. Beim Betrachten kam bei mir Sehnsucht auf nach Orten, die ich besucht habe – im Moment in Pandemiezeiten unerreichbar!!!

 

Sehnen tut man sich ja oft nach gerade nicht erreichbaren Dingen wie im Lied gehört Frieden, Freiheit, Beherztheit…..

Barmherzigkeit bedeutet für mich, anderen Menschen mit offenem Herzen zu begegnen und für sie Zeit zu haben, wenn ich gebraucht werde.

Die Erdteile auf dem Bild sind verbunden, aber mit Bindfäden und Papierschiffen also nicht fest, sondern unsicher. Aber: es gibt Rettungsringe! Der größte symbolisiert für mich Gott auch in Verbindung mit dem überdimensionalen Kompass, der Hoffnung, Kraft und Orientierung ausstrahlt.

Das heißt für mein Leben: Verbindungen sind zerbrechlich, müssen gepflegt (gewartet)werden.

Ein „Aufeinander-achten“ und nicht nur eigene Interessen verfolgen macht mein persönliches Umfeld freundlicher.

Auf anderen Bildern haben wir Hände gesehen: sich die Hände reichen oder tatkräftiges Zupacken setzt voraus, sich bewusst zu machen, nur gemeinsam im Leben bestehen zu können!

Über Allem steht Gottes Barmherzigkeit, die jederzeit erfahrbar ist! Das ist für mich der Kompass, den ich immer im Blick behalten möchte!

Mit IHM kann ich Brücken der Barmherzigkeit bauen, wie wir gleich im nächsten Lied hören werden.

 

AMEN.

 


Das ist das Wunder Lied zur Jahreslosung 2021

1. Barmherzig sein heißt Zeit verschenken,
zusammen lachen, Neues denken. Wer geht und fragt nach,

lädt die Einsamen ein, in Gemeinschaft zu sein?

2. Barmherzig sein heißt Schweres tragen,
zusammen weinen, Schweigen wagen. Was lindert die Not?

Jedes Wort ist zu viel, Ich umarme dich still.

Refrain:

Seid barmherzig, denn euer Vater im Himmel ist es auch.

Schaut euch um und seht, dass ihr einander braucht.

Seine Liebe macht die Gedanken und Herzen wieder weit.

Das ist das Wunder der Barmherzigkeit.

3. Barmherzig sein heißt Brücken bauen,

verzeihen und sich neu vertrauen. Wer geht nun den Schritt?
Das allein braucht schon Mut. Doch Versöhnung tut gut.

4. Barmherzig sein heißt wachsam bleiben

und Menschenfeindlichkeit vertreiben.

Wer tritt dafür ein? Jeder, der etwas sieht

 

und Barmherzigkeit liebt. Refrain

 

Fürbitten

Barmherziger Gott, wir kommen zu dir mit allem,

was uns in dieser Zeit bewegt.

Du weißt, dass uns gewohnte Dinge und

persönliche Begegnungen fehlen.

Schenke uns immer wieder Phantasie und Ideen, mit dieser

ungewohnten Situation umzugehen.

 

Herr Jesus Christus, hilf du uns,

nicht nur an uns selbst zu denken,

sondern Menschen, die uns begegnen,

mit ihren Anliegen wahrzunehmen.

Heiliger Geist, gib uns die Kraft,

auf unser Gegenüber einzugehen

und ein offenes Ohr und Herz zu haben. Du hast zu jeder Zeit,

ein offenes Ohr für unsere Anliegen.

 

Wir beten gemeinsam „Vater Unser“ im Himmel

 

Lied: Bleib bei uns

1. Du siehst die Wege, die wir gehen. Was uns bewegt, hast du erkannt.

Auch wenn wir selbst uns nicht verstehen, hältst du uns fest in deiner Hand.

chorus:

Bleib bei uns! bleib bei uns bei Tag und Nacht.

Bleib bei uns! Bleib bei uns! Hab auf uns Acht!

2. Du siehst, was wir nicht mehr durchschauen.

Auch wenn der Sturm sich noch nicht legt,

 

bist du die Kraft, der wir vertrauen,

bist du die Liebe, die uns trägt. chorus